Der sumpfige Boden des Deltas war an und für sich für die Landwirtschaft ungeeignet. Der Fluss entzog große Mengen an fruchtbarer Erde und führte sie ins Meer, und nur ein kleinerer Teil davon blieb im Tal; auf diese Weise schuf er in einer engen Zone von etwa 50 km um das Flussbett herum etwas fruchtbares Land, das noch dazu regelmäßig im Herbst und Winter überflutet wurde.
Hier bauten die Menschen die üblichen landwirtschaftlichen Produkte an: Mais, Tomaten und Kohl, sie legten Weinberge mit den alten Sorten plavka und kadarun an, und pflanzten Feigen, Quitten und Äpfel.
Nur dieses eng begrenzte Gebiet und einige Talsenken waren natürlich ungenügend für die Bedürfnisse der Einwohner. Durch die mühselige Aushebung der Kanäle und das Heben des Bodenniveaus über dem Bewegungspunkt von Ebbe und Flut schaffte es der Bauer an der Neretva,
Jäger mit großer Beute bebaubares Land zu erringen. Die Kanalaushebung ist eine Schwerstarbeit, vergleichbar nur mit der Arbeit im Bergwerk.
Im Herbst oder zeitig im Frühling, wenn die Vegetation ruhte, gruben die Tagelöhner, meist eine Gruppe von etwa dreißig kräftigen Männern, von früh bis spät mit langschäftigen Hacken und besonderen, großen Schaufeln (genannt badilja) Kanäle aus, die senkrecht zum Flusslauf verliefen, etwa 1,5 bis 2 m tief, 2 bis 6 m breit, und meist 200 m lang. Auf diese Weise konnten sie das Bodenniveau um etwa 80 cm heben, also knapp über der Ebbe- und Flutbewegung. Diese Arbeit erforderte neben der Kraft auch Geschicklichkeit, und trotz der kalorienreichen Ernährung und großen Weinmengen, die sie bei der Arbeit einnahmen, haben diese Arbeiter - der Feuchtigkeit, sowie schwüler und abgestandener Luft ausgesetzt - ihre Energie sehr schnell verbraucht, sie wurden anfällig für Krankheiten und starben nicht selten in jungen Jahren.